Startschuss für ein Modellprojekt gegen den Pflegenotstand im Münsterland

Gemeinsam mit den Niederlanden sollen neue Wege in der häuslichen Pflege beschritten werden

Münster/Emsdetten. Startschuss für ein Modellprojekt gegen den Pflegenotstand im Münsterland: Das Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V. beschreitet gemeinsam mit Partnern ein Projekt mit dem Namen „buurtzorg”, um dem Pflegenotstand im Münsterland zu begegnen, die häusliche Pflege im Münsterland besser zu organisieren und sicherzustellen.

„Motivation und Bereitschaft der Mitarbeiter sind entscheidend, um ein solch ehrgeiziges Projekt umzusetzen“, betont Ute Kammer, Geschäftsführerin des Impulse Pflegedienstes aus Emsdetten. Und Gunnar Sander (Sander Pflege GmbH) ergänzt: „Wir brauchen wieder Mitarbeiter, die ihre Kompetenzen und Fähigkeiten voll entfalten können, sich dabei um die individuellen Bedürfnisse der Patienten kümmern und dafür ausreichend Zeit zur Verfügung haben.“

Jos de Blok, buurtzorg, Niederlande, berichtete, dass das Modell in den Niederlanden hervorragend funktioniere und er sich freue, dieses nun auch im Münsterland gemeinsam mit Partnern einführen zu können.

„Wir wollen das gute Vorbild aus den Niederlanden nutzen und künftig auch im Münsterland Angehörige sowie Nachbarn stärker in die Patientenversorgung einbeziehen“, erläutert Johannes Technau, Geschäftsführer des Netzwerks Gesundheitswirtschaft Münsterland das Konzept. Gemeinsam mit den Pflegefachkräften sollen demnach Pflegeteams entstehen, die möglichst in den Wohnquartieren tätig sind und ihre Arbeits- sowie Tourenplanung selbständig vornehmen.

Das Thema „Altwerden“ werde immer wichtiger und nehme gerade auf dem Lande immer mehr zu, so Rainer Lammers, Bürgermeister Gemeinde Lotte. Es seien daher gute Einrichtungen wichtig und Pflegepersonal, das angemessen bezahlt werde. „Wir können von den Nachbarn viel lernen“, sagte Lammers, der dem Projekt viel Erfolg wünschte.

David Ostholthoff, Bürgermeister Stadt Hörstel, unterstrich: Pflegende müssten mehr mitentscheiden können und das Gefühl entwickeln „Ich bin für den Menschen da“. Er freute sich, dass Einrichtungen im Kreis Steinfurt für das Modellprojekt ausgewählt worden seien. Man müsse zukunftweisend denken, das passe zum Kreis.

Und Margit Richters, Vertreterin der Stadt Emsdetten, hob hervor: „Wir befassen uns sehr mit dem demografischen Wandel und wie wir gemeinsam alt werden können.“ Die meisten würden gerne so lang wie möglich im  eigenen Haus alt werden. „Wir freuen uns über das Projekt und unterstützen es gerne.“

„Was uns heute vordringlich beschäftigt, ist der Fachkräftemangel“, schilderte Christine Strobel, bpa NRW: Bisher seien alle Lösungsvorschläge immer nur ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen. Buurtzog sei nun der erste ernsthafte Lösungsansatz für die Probleme, weil er auch vom Patienten her denkt und sich der Patient ganzheitlich eingebunden fühlt. Ein toller Nebeneffekt sei die Kosteneinsparung. „Ich freue mich, das Projekt weiter zu begleiten.“

Für das Modellprojekt werden noch Pflegekräfte gesucht. Für Informationen können Sie sich an die beteiligten Pflegedienste Impulse Pflegedienst GmbH, Frau Kammer oder Sander Pflege, Herrn Janning in Emsdetten wenden.

Die Personen auf dem Foto v.l.n.r.: David Ostholthoff, Bürgermeister Stadt Hörstel; Rainer Lammers, Bürgermeister Gemeinde Lotte; Birgit Neyer, Geschäftsführerin der WeSt GmbH; Josef Rickfelder, CDU; Tilman Fuchs, Sozialdezernent Kreis Steinfurt; Ute Kammer, Geschäftsführerin Impulse Pflegedienst Emsdetten; Virginia Dellbrügge und Margit Richters, Stadt Emsdetten; Jos de Blok, CEO buurtzorg Niederlande; Gunnar Sander, Geschäftsführer Sander Pflege GmbH; Johannes Technau, Geschäftsführer Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V.; Christine Strobel, Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V..
 

Das Projekt “BUURTZORG” wird im Rahmen des INTERREG-Programms Deutschland-Nederland durchgeführt.

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