Nachbarschaftshilfe in der Pflege

Modell aus den Niederlanden wird im Münsterland erprobt - Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland gibt Startschuss

Emsdetten/Münster/Hengelo. Neue Wege bei der häuslichen Versorgung will das Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V. für die Region beschreiten. Dazu hat es jetzt gemeinsam mit den zwei großen Pflegeanbietern Sander Pflege und Impulse Pflegedienst aus Emsdetten ein grenzüberschreitendes Projekt zur Neustrukturierung der ambulanten Pflege gestartet.

„Wir wollen das gute Vorbild aus den Niederlanden nutzen und künftig auch im Münsterland Angehörige sowie Nachbarn stärker in die Patientenversorgung einbeziehen“, erläutert Johannes Technau, Geschäftsführer des Netzwerks Gesundheitswirtschaft Münsterland. Gemeinsam mit den Pflegefachkräften entstünden so Pflegeteams, die möglichst in den Quartieren tätig sein sollten und ihre Arbeits- sowie Tourenplanung selbständig vornehmen würden. „Motivation und Bereitschaft der Mitarbeiter sind entscheidend, um ein solch ehrgeiziges Projekt umzusetzen“, betont Ute Kammer, Geschäftsführerin des Impulse Pflegedienstes aus Emsdetten. Gunnar Sander ergänzt: „Wir brauchen wieder Mitarbeiter, die ihre Kompetenzen und Fähigkeiten voll entfalten können und sich dabei um die individuellen Bedürfnisse der Patienten kümmern und dafür ausreichend Zeit zur Verfügung haben.“ Zur Umsetzung des sogenannten „buurtzorg“-Pflegemodells (Nachbarschaftshilfe) in Deutschland werden regelmäßig Austauschtreffen mit den Mitarbeitern der Pflegedienste in Enschede und in Hengelo, der Partnerstadt von Emsdetten, stattfinden. Das Projekt wird im Rahmen des INTERREG Programms Deutschland-Nederland mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Gemeinsam mit dem Kreis Steinfurt und der Unterstützung aus dem Bundesgesundheitsministerium konnte bei der EUREGIO die finanzielle Unterstützung für erste Austauschtreffen eingeworben werden. Für die Einführung des in den Niederlanden erprobten Modells wird es im September dann eine erste Verhandlungsrunde mit den Pflegekassen geben, um auch die finanziellen Voraussetzungen für die Versorgungsinnovation zu schaffen.