Innovative Entwicklungen

Abschlussveranstaltung des MIND-Programms in Ahaus


Einblicke in innovative Entwicklungen für das Gesundheitswesen gab es bei der Abschlussveranstaltung des MIND-Programms (Medizinische Innovationen Niederlande Deutschland), zu der das Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland gemeinsam mit Partnern in den Tobit-Campus Ahaus eingeladen hatte. Im Fokus standen die Themen Medizintechnologie und innovative Gesundheitsversorgung, die in einem neuen Veranstaltungsformat diskutiert wurden: Barcamp nannte sich dieses.

Die sechs Teilprojekte von MIND wurden im Rahmen dieser Veranstaltung vorgestellt und gaben viele Impulse zur Diskussion.

Nils Orschulik, Projektleiter Fachbereich eHealth, Telemedizin und Telepflege beim GewiNet Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft berichtete über das Projekt, an dem auch die Corantis-Kliniken und weiterer Partner beteiligt sind. Im Zentrum stehe die Behandlung chronischer Schmerzen mithilfe virtueller Technik. Orschulik stellte die aktuelle Entwicklung des unter anderem von der EU geförderten Projektes vor: Patienten sollen künftig Alltagstätigkeiten in der virtuellen Realität wiedererlernen können. Im Rahmen der Therapie üben sie zum Beispiel das Pflücken von Äpfeln oder das Einräumen von Büchern in ein Regal. Es gehe um die Bewegungsschulung und Stärkung des Körperbewusstseins. 90 Prozent der Patienten fühlten den Schmerz nicht mehr. Die Akzeptanz der Patenten sei sehr hoch, sie würden gerne mit der Maßnahme weitermachen und sie auch weiterempfehlen. Nun gehe es um eine Folgeförderung und die Möglichkeit das Projekt auszuweiten, um es in den Markt zu bringen, so Orschulik. Ziel sei es, auch eine klinische Studie daraus zu machen, therapeutische Wirkmechanismen weiter zu ergründen.

Präsentiert wurde in Ahaus auch ein Brain Biomarker Mapping Instrument zur markierungsfreien Analyse von (Gehirn-) Geweben. Im Ergebnis wurde dabei ein Prototyp eines inversen Raman-Mikroskops realisiert, der besonders für auf Chips gezüchtete Gewebe und Zellen geeignet ist.
Das Projekt Compas bezeichnete ein kontinuierliches mobiles Patientenmonitoring mit Interpretationshilfe. Das Projekt umfasst die Entwicklung eines portablen Telemonitoring-Systems, das mithilfe verschiedener Sensoren Patientendaten sammelt, analysiert und Rückmeldungen gibt: Es beinhaltet zum Beispiel kontinuierliche Blutdruckmessungen sowie Aufzeichnungen der Patientenbewegung. Patient und Betreuer erhalten ein direktes Feedback auf ihr Smartphone oder Tablet.

Vorgestellt wurden auch die Entwicklungen Dialysis 2.0. sowie Smart Glasses, eine Entwicklung von intelligenten tragbaren Geräten zur Unterstützung von Menschen mit Behinderungen, besonders von Sehbehinderten und Parkinson-Patienten. In einem weiteren Projekt ging es um die selektive interne Radiotherapie mit radioaktivem Holmium-166 Mikrospären zur Behandlung von Lebertumoren: Hierbei wurde ein medizinisches Softwareprodukt für die Dosimetrie nach der Behandlung entwickelt.

„Ein vielfältiges Spektrum zukunftsweisender Anwendungen aus dem Münsterland“ resümierte Johannes Technau, Geschäftsführer Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland: „Das Gesundheitswesen und vor allem die Patienten werden in naher Zukunft davon profitieren können.“