Forum Gesundheitswirtschaft Münsterland

Kooperationen garantieren hohe Wertschöpfung

Krankenhäuser nehmen als Versorger, Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor eine herausragende Rolle ein. Umso schlimmer, dass es bei vielen Krankenhäusern an vielen Stellen unter finanziellen, strukturellen und personellen Problemen hapert. Vor dem Hintergrund ging es beim „Forum Gesundheitswirtschaft Münsterland“ um Lösungsansätze in Form von sektorübergreifenden Strukturen, Kooperationen und Netzwerken.

„Unser Ziel muss es sein, die regionale Gesundheitsversorgung der Bevölkerung gemeinsam optimal zu gestalten. Krankenhäuser sollen nicht primär miteinander im Wettbewerb stehen. Sie sollen sich miteinander vernetzen und über das Leistungsangebot absprechen. So wird miteinander gestaltet“, erklärte der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Münster, Prof. Dr. Norbert Roeder. Zum besseren Austausch und zur Beschleunigung der Abstimmungsprozesse sei das Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland gebildet worden. „Unsere Stärke liegt in der Vielfalt der Kompetenz und Handlungsfelder und zahlreichen Akteuren vor Ort, die in vielen Kooperationsmodellen durch strukturierte Vernetzung versuchen, die Versorgung hier kontinuierlich zu verbessern“, sagte Roeder in seiner Rolle als Vorstandsmitglied.

Die Kaufmännische Direktorin des Universitätsklinikums Heidelberg, Irmtraut Gürkan, bestätigte die Bedeutung von Kooperationen. Die Grundlage der hohen Leistungsfähigkeit ihres Hauses bildeten Fusionen und Beteiligungen, Kooperationen mit personeller Verzahnung sowie die Besetzung von Chefarztpositionen in Personalunion. Des Weiteren nannte die Krankenhaus-Managerin die Gestellung von Fachärzten sowie die Erbringung medizinischer Sekundärleistungen für Partner als entscheidende Erfolgsfaktoren. Diese Aktivitäten führten unter anderem zur Sicherstellung der Grund- und Regel- sowie der Maximalversorgung. Gewährleistet sei auch die optimale Ressourcenauslastung der beteiligten Partner durch Selektion der Patienten nach Fallschwere, so Gürkan. Zudem käme der Wert von Kooperationen in signifikanten Qualitätsverbesserungen, in der Erlössituation und in der Nachwuchsförderung und –bindung zum Ausdruck, erklärte Gürkan voller Stolz.

Sie beklagte, dass der hohen Wertschöpfung und Attraktivität ihres Hauses beim Land Baden-Württemberg und in Heidelberg noch nicht ausreichend Rechnung getragen würde. Das Uniklinikum bewirke nur für die Stadt Heidelberg und den Rhein-Neckar-Kreis ein Steueraufkommen von 23 Millionen Euro und 5.600 Arbeitsplätze.

Der Vorstandsvorsitzende der B. Braun Melsungen AG, Prof. Dr. Heinz-Walter Große, definierte es als das Ziel seines Unternehmens, eine noch höhere Nachhaltigkeit für Kunden durch den Ausbau von Systempartnerschaften und die Ausrichtung der Forschungsaktivitäten an Therapien ausrichten. Eine Systempartnerschaft begründete er durch das Teilen von Wissen zwischen Industrie und Gesundheitswesen. Es gelte, die Perspektive der Kunden einzunehmen. „Wir entwickeln wirksame Lösungen und richtungsweisende Standards für das Gesundheitswesen, im konstruktiven Austausch gemeinsam mit Anwendern und Partnern. Zum Beispiel auf den Gebieten Behandlungskosten, Patientenzufriedenheit, Behandlungsqualität und Erlöse.“

Prof. Dr. Michael Lingenfelder, der an der Philipps-Universität Marburg allgemeine Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Marketing und Handelsbetriebslehre unterrichtet, stellte die Erfolgsfaktoren von Clustern, Versorgungsnetzen und Systempartnerschaften in der Medizin vor. Erfolgsfaktoren eines Clusters seien zum Beispiel gute Kontakte, die Förderung der Mitglieder, den langfristigen Aufbau eines USPs sowie Kernkompetenzen und die kontinuierliche Weiterentwicklung des Clusters. Die Qualität eines Versorgungsnetzwerks wiederum sei unter anderem durch den guten Zugang der Patienten zu medizinischen Einrichtungen, die Koordination und Kontinuität der Versorgung und die Einbindung der Patienten in medizinische Entscheidungsprozess gegeben. „Insgesamt ist es wichtig“, so Lingenfelder“, „ein gemeinsames Ziel, eine klare Strategie und die Stringenz bei der Umsetzung zu haben.“