6. Netzwerktreffen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf rückt die Bedürfnisse der Beschäftigten in den Mittelpunkt

„Wenn man sich um andere kümmern möchte, ist Selbstvorsorge das Wichtigste“, so Matthias Könning vom pme Familienservice.

Arbeit und Pflege zu vereinbaren ist oft ein Spagat, der häufig zu einer großen Belastung der pflegenden Angehörigen wird.

Misslingt dieser, kommen die Menschen unter anderem zu Matthias Könning. Er ist Lebenslagencoach beim pme Familienservice, der Unternehmensmitarbeitern mit Beratungsangeboten zur Seite steht: „Wenn man sich um andere kümmern möchte, ist die Selbstvorsorge nicht nur genauso wichtig, sondern zwingende Voraussetzung.“ Mentale Unterstützung auf der einen Seite, ganz praktische Tipps auf der anderen Seite: Was muss ich tun, wenn ein Angehöriger pflegebedürftig wird? Wie können aufkeimende Konflikte innerhalb der Familie gelöst werden? Was muss ich bei der Beantragung der Pflegestufen beachten? Wo kann ich Kurzzeitpflegeplätze finden?

Bei der Beantwortung dieser Fragen helfen verschiedene Stellen, darunter der pme Familienservice und die Pflege- und Wohnberatung des Kreises Coesfeld. Gemeinsam mit Helen Swetlik diskutierten sie beim Netzwerktreffen ihre Erfahrungen.

Vier Wochen unbezahlter Urlaub, weil die Eltern plötzlich pflegebedürftig geworden sind, weil sie nicht in der Nähe wohnen und so vieles zu regeln ist. Mitten im umsatzstärksten Monat. Als die Mitarbeiterin des Druckhauses Dülmen mit diesem Wunsch an Frau Helen Swetlik -Geschäftsleitung- herantrat, traf sie nicht auf Ablehnung, sondern auf offene Ohren, es möglich zu machen.

Selbstverständlich ist eine solche Reaktion nicht, wie am Dienstagnachmittag beim sechsten Netzwerktreffen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf im Münsterland im Stift Tilbeck deutlich wurde. Gemeinsam arbeiten die Wirtschaftsförderungen der vier Kreise im Münsterland und das Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V. daran, dies zu ändern. „Denn durch den demographischen Wandel werden die Zahl der Menschen, die mitten im Berufsleben stehen und die Pflege ihrer Angehörigen organisieren müssen, immer größer und die Thematiken immer vielschichtiger“, erklärte Dr. Kirsten Tacke-Klaus, Projektleiterin der wfc Wirtschaftsförderung des Kreises Coesfeld in ihrer Begrüßung der rund 40 Teilnehmer. „Dafür wollen wir die Arbeitgeber sensibilisieren.“  


Über die Möglichkeiten zur besseren Vereinbarung von Pflege und Beruf informierten die Teilnehmer bei der Diskussionsrunde beim Netzwerktreffen im Stift Tilbeck.
Foto und Text: Sabrina Becker-wfc

 
(1) v.l.: B. Wissing, H. Swetlik, (2) P. Heilers, H. Terhaar, M. Klostermann
Fotos (1) und (2) sowie Beitragsbild: Michael Hemschemeier („Wirtschaft Münsterland“)

 

Informationen über Angebote von Unternehmen für pflegende Angehörige und externe Anlaufstellen bieten zudem die betrieblichen Pflegelotsen, zu denen sich Mitarbeiter ausbilden lassen können.
Die nächste Schulung findet am 20. September und 4. Oktober bei der FBS Rheine statt: Infos zur Anmeldung finden Sie hier.

Alle wichtigen Informationen zum Thema enthält zudem der betriebliche Pflegekoffer Münsterland: www.betrieblicher-pflegekoffer.de