1. Netzwerktreffen: BGM in der Pflege
Altenpflege im Münsterland schlägt Alarm
Maria Klein-Schmeink (2.v.l.) vom Gesundheitsausschuss des Bundestags berichtete von einer Zunahme der psychischen Erkrankungen gerade bei Pflegenden. Aufgrund des daraus resultierenden Personalmangels seien die Pflegenden zusätzlich belastet und oft überfordert. Gerade in der Altenpflege bestehe großer Handlungsbedarf, um Pflegende zu halten und neue zu gewinnen.
Dazu müssten alle Beteiligten an einem Strang ziehen und neue Programme entwickeln, so Johannes Technau, Geschäftsführer des Netzwerks Gesundheitswirtschaft Münsterland. Deshalb habe sein Netzwerk nun erstmals Experten aus Altenpflegeeinrichtungen, Berufsgenossenschaften, Wohlfahrtspflege und Krankenkassen an einem Tisch versammelt.
Erforderlich seien großen Anstrengungen, um Pflegende für die alltäglichen Herausforderungen fit zu machen. Das könne durch ein gezieltes „Gesundheitsmanagement“ erreicht werden. Die Altenpflege sei laut einer Umfrage diejenige Branche, die die größte Bereitschaft dazu zeige. Allerdings fehle es gerade in kleineren Einrichtung im Münsterland sehr oft an entsprechenden Angeboten. Gründe dafür sind laut Technau (4.v.l.) vor allem Personalmangel und fehlende Mittel. Die Lösung könne hier ein Netzwerk sein, bei dem man sich gegenseitig mit erforderlichen Maßnahmen unterstütze.
Einige Möglichkeiten stellte Sandra Herrgesell (3.v.l.) von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege vor. Sie sagte, dass es gerade in der Altenpflege dringlich sei, persönliche Ressourcen zu stärken. Das könne durch optimale Personalentwicklung gelingen. Merkmale gesunder Einrichtungen seien unter anderem ein gutes Arbeitsklima und eine geringe Fluktuation. Pflegende könnten durch spezielle Trainings lernen, besser mit Stressfaktoren umzugehen und resilienter zu werden. Dazu zähle seit Neuestem auch ein Deeskalationstraining, da Gewalt in der Pflege (gegen Pflegende und von Pflegenden) ein zunehmendes Problem sei.
Stefan Dopheide (1.v.l.) von der DAK hob die Bedeutung präventiver Maßnahmen hervor: Denn die meisten Fehlzeiten entstünden durch Erkrankungen des Muskel-Skelettsystems sowie durch psychische Krankheiten. Ein spezielles Bewegungsprogramm , das gerade bei Pflegenden der Rückenentlastung diene, könne helfen. Ebenso gebe es Kurse, die den Umgang mit Stress in der Pflege erlernbar machten.
Lars Dujesiefken (5.v.l.) (Sander Pflege) machte deutlich, dass Arbeitsunfälle meistens ein Resultat aus Stress, Bewegungsmangel und Fehlernährung sind. Ziele müssten daher sein, die Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit der Mitarbeiter zu erhalten und zu steigern, Überforderung vorzubeugen, einen Rückgang von Fehlzeiten und Fluktuation zu erwirken sowie die Arbeitszufriedenheit zu steigern. Denn letztlich gelte nach wie vor die Feststellung: zufriedene Bewohner durch zufriedene Mitarbeiter.
Am 11. Januar 2018 findet das zweite Netzwerktreffen zu diesem Thema statt. Dann lädt das Netzwerk nach Havixbeck in den Stift Tilbeck ein.