Immer mehr Menschen leiden unter altersbedingten Beschwerden und Krankheitsbildern, die einer speziellen Behandlung bedürfen. Das Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V. hat das Thema Medizin des Alters daher in der Veranstaltungsreihe „Dialog im Netzwerk“ aufgegriffen

Dabei stellte das Evangelische Krankenhaus Johannisstift Münster (EVK) sein beispielhaftes Modell einer ganzheitlichen geriatrischen Versorgung vor.

Dr. Peter Kalvari (Chefarzt der Geriatrie / Ärztlicher Direktor) sowie Dr. Stefan Nöschel (Chefarzt Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie) und Dr. Andreas Koch (Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie) präsentierten ihr Konzept, das im Münsterland Modellcharakter hat und bisher nur am EVK zu finden ist.

Um betagten chirurgischen Patienten mit internistischen-geriatrischen Nebenerkrankungen eine optimale medizinische Versorgung aus einer Hand anbieten zu können, richtete das EVK ein Zentrum für Alterschirurgie sowie eines für Alterstraumatologie ein.

„Hier werden betagte Patienten mit Knochen- und Gelenkerkrankungen sowie mit bauchchirurgischen Eingriffen auf einer gemeinsamen Station versorgt“, erläutert Dr. Kalvari. Das bringe den Patienten spürbare Vorteile: Ein Stationswechsel sowie ein Wechsel des Pflegepersonals entfalle. Das Vertrauensverhältnis zu den Mitarbeitenden der Pflege fördere das Wohlbefinden und damit auch die rasche Genesung der Patienten. Durch spezielle Schulungen sei das Pflegepersonal zudem auf die speziellen Anforderungen vorbereitet.

Denn die Krankheiten und damit auch die Beeinträchtigungen nähmen im Alter zu, der Arzneiverbrauch steige, so Dr. Kalvari. Die meisten der Patienten seien über 80 Jahre alt. Sie benötigten eine ganzheitliche Betreuung, die das Zentrum bieten könne.

Die intensive fachliche Zusammenarbeit mit gemeinsamen Besprechungen und Visiten der geriatrischen und chirurgischen Abteilung tragen laut Dr. Koch zu einem qualitativen therapeutischen Ergebnis bei, das sonst kaum zu realisieren wäre.

Seit kurzem ist auch der Bereich Alterstraumatologie von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) als Zentrum zertifiziert. Das Evangelische Krankenhaus Johannisstift ist damit das erste in der Region, das diese Auszeichnung erhalten hat.

Die Alterstraumatologie beschäftige sich mit der besonderen Herausforderung der Versorgung von betagten Verletzten, erläuterte Dr. Nöschel. Hier würden zum Beispiel Knochenbrüche durch Stürze und Wirbelkörperbrüche durch Osteoporose behandelt.

Am 1. Juni findet der nächste Dialog im Netzwerk statt. Diesmal unter der Überschrift „Demenz is(s)t anders“ bei apetito in Rheine.